Zahnheilkunde

Die Zahnsanierung Ihres Hundes

Ihr Hund stellt das Fressen ein oder riecht aus dem Maul? Dann ist ein Tierarztbesuch weit überfällig. Wir erklären Ihnen hier, weshalb diese Untersuchung bereits früher stattfinden sollte und weshalb die Zahnsanierung auch beim Hund eine große und wichtige Rolle spielt.

Bei den Untersuchungen am Hundegebiss stellen wir oft Veränderungen fest. Meist in Form von Zahnsteinbildung aber auch Läsionen (ähnlich kleiner Löcher) oder Frakturen an einem oder mehreren Zähnen sind keine Seltenheit. Gerade beim Hund im jungen Alter tritt immer häufiger das Problem der bleibenden Milchzähne auf. Das Zahnfleisch ist oft mehr oder weniger entzündet, was starke Schmerzen zur Folge hat. Die meisten Tierbesitzer hatten selbst schon Zahnschmerzen und wissen, dass diese nahezu unerträglich werden können.

Warum hat mir der Hund keine Schmerzen gezeigt?

Für Tierbesitzer ist es sehr schwierig bis teilweise unmöglich, herauszufinden, ob der Hund bereits leichte Schmerzen hat. Erst wenn der Hund aufhört zu fressen, ist es für die meisten Besitzer notwendig, zum Tierarzt zu gehen – meist ist dies jedoch viel zu spät. Hunde haben nicht viele Möglichkeiten, Schmerzen zu zeigen und die weitere Futteraufnahme ist leider kein Zeichen dafür, dass es dem Hund gut geht und keine Schmerzen im Maul hat.

Muss der Hund für Zahnbehandlungen in Narkose gelegt werden?

Hierfür darf und muss es nur eine Antwort geben: „JA!“

Alle zahnärztlichen Arbeiten an Hunde müssen ausschließlich unter Narkose durchgeführt werden. Die Narkose ist bei uns auf höchstem Standard und wird während der Behandlung über Inhalation durchgeführt. Ihr Hund erhält zum Einschlafen die Medikation über einen vorher von uns gelegten intravenösen Katheter. Anschließend wird er intubiert und mit Sauerstoff und Narkosegas versorgt. Damit das Narkoserisiko so gering wie möglich gehalten werden soll, steht ihr Hund in der Einschlaf-/Aufwachphase und während des kompletten Eingriffs unter ständiger Herz- und Sauerstoffkontrolle. Zur Stabilisierung des Kreislaufsystems bekommt der Hund weiterhin eine Infusion. Diese Art der Anästhesie ist etwas teurer als die Injektionsanästhesie, die in der Vergangenheit verwendet wurde – jedoch ist viel sicherer und schonender. Außerdem wachen die Tiere schneller aus der Narkose auf und sind agiler, wenn sie wieder von ihrem Besitzer abgeholt werden.
Eine sichere Anästhesie macht viel Arbeit, für welche mindestens zwei Mitarbeiter eingesetzt werden müssen.

Zahnstein

Erst nach einer ausführlichen Untersuchung in Narkose können wir den Schweregrad der Zahnerkrankung Ihres Hundes beurteilen. In einigen Fällen ist es möglich, dass sich auf den Zähnen des Hundes lediglich Zahnstein befindet und keine Knochenstruktur oder Zahnfleisch betroffen ist. Dieser kann dann mit einem Ultraschallgerät entfernt werden. Dies ist wichtig, denn Zahnstein ist nicht nur ein kosmetisches Problem, wie es manche Tierbesitzer aber immer noch einschätzen. Im Gegenteil – er kann das gesamte Gesundheitsgleichgewicht des Körpers stören.
Wie Menschen haben auch Hunde Plaque auf ihren Zähnen, der aus Nahrungspartikeln und Bakterien besteht. Speichel enthält Mineralien, die sich im Laufe der Zeit auf dem Zahnbelag ansammeln und wie Stein verhärten. Erstens wird langfristig vernachlässigter Zahnstein die Ursache dafür, dass das Zahnfleisch immer mehr zurück geht. Dies führt zu Parodontitis. Die Folge ist meist eine Gingivitis. Durch leichte Blutungen gelangen die Bakterien dann in die Blutbahn und verursachen eine ständige Überlastung des Immunsystems. Diese Bakterien lagern sich gerne an Herzklappen an und verursachen dort Klappenfehler oder belasten die Nieren. Zahnstein muss daher in jedem Fall regelmäßig entfernt werden.

Milchzähne Persistent – was ist das?

Bestimmt haben Sie schon öfter von persistierenden Milchzähnen oder Canini persistent gehört, vor allem wenn Sie gerade im Besitz eines Welpen sind.

Die Milchzähne beim Hund werden im Alter von 4-6 Monaten durch die bleibenden Zähne ersetzt. Normalerweise fallen die kleinen Milchzähne von selbst durch das Wachstum der bleibenden Zähne heraus. Dabei resorbieren sich die Zahnwurzeln der Milchzähne, weshalb sie schließlich ausfallen – so sollte es eigentlich sein!

Wenn sich die Wurzeln der Milchzähne allerdings nicht resorbieren, sucht sich der bleibende Zahn einen anderen Platz, um herauszuwachsen oder, im schlimmsten Fall, verbleibt er komplett im Knochen.

Durch das Vorhandensein von zwei Zähnen in einem Platz im Maul, an dem nur einer sein sollte, kommt es zu Kiefer- und Zahnfehlstellungen. Selbst wenn dies in seltenen Fällen nicht eintreten sollte, stehen die Zähne auf Dauer viel zu eng und die Selbstreinigung der Maulhöhle wird sehr dadurch erschwert. Das führt zu vermehrtem Zahnstein, Zahnfleischentzündung und Parodontitis.

Deshalb sollten persistierende Milchzähne zeitnah unter Narkose entfernt werden – allerspätestens bis zum 7. Lebensmonat des Hundes. Auch wenn der Zahn evtl. später von selbst ausfallen konnte, kann es bereits in dieses frühen Lebensmonaten schon zu Zahnfehlstellungen führen.

Abgebrochener Zahn – Risiko oder belassen?

Ist der Zahn eines Hundes durch massive Belastung abgebrochen, sollte dieser meist entfernt werden. In den meisten Fällen ist der Nervenkanal, die Pulpahöhle, eröffnet und es können sich Bakterien aus der Maulhöhle einnisten und den Zahn immens schädigen. Auch wenn noch keine Schmerzen erkennbar sind, nimmt mit großer Wahrscheinlichkeit die Entzündung der Zahnwurzel zu.

Deshalb gilt hier auf jeden Fall, dass jeder abgebrochene Zahn, bei dem der Nervenkanal eröffnet ist, gezogen oder mit einer Wurzelfüllung behandelt werden.

Dentalröntgen

Dentalröntgen ist beim Hund wichtig, wenn Zähne sichtlich beschädigt sind oder gezogen wurden, um zu verhindern, dass Wurzelreste bei beispielsweise abgebrochenen Zähnen im Maul verbleiben. Sollten dem Hund bereits Zähne fehlen, sollte hier definitiv ein Dentalröntgen durchgeführt werden, da diese Zähne evtl. nicht richtig extrahiert wurden oder nie richtig im Welpenalter ausgetreten sind (bleibende Zähne beim Zahnwechsel). Diese können sich im Kiefer querlegen und nie zum Vorschein treten. Dennoch werden sie früher oder später Probleme machen.